Lambert: "Landwirtschaft ächzt unter Regulierungswut"
Die europäische Landwirtschaft ächzt unter der Regulierungswut vieler staatlicher Behörden. "Besonders herausfordernd" seien die Vorschläge der Europäischen Kommission zum Naturwiederherstellungsgesetz (NRL), zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) sowie zu der geplanten EU-Bodenschutzrichtlinie, erklärte die Präsidentin des EU-Ausschusses der Bauernverbände (COPA), Christiane Lambert, bei der heute von ihr in Brüssel abgehaltenen Pressekonferenz zur aktuellen Lage der EU-Landwirtschaft.
Die europäische Landwirtschaft ächzt unter der Regulierungswut vieler staatlicher Behörden. "Besonders herausfordernd" seien die Vorschläge der Europäischen Kommission zum Naturwiederherstellungsgesetz (NRL), zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) sowie zu der geplanten EU-Bodenschutzrichtlinie, erklärte die Präsidentin des EU-Ausschusses der Bauernverbände (COPA), Christiane Lambert, bei der heute von ihr in Brüssel abgehaltenen Pressekonferenz zur aktuellen Lage der EU-Landwirtschaft.
Ernährungssicherheit mitdenken
Die Französin bekräftigte, dass die Ernährungssicherheit oftmals nicht mitgedacht werde. Gerade durch die SUR drohten jedoch bei wesentlichen Ackerfrüchten Produktionseinbußen von bis zu 20 %. Im Hinblick auf das NRL stellte die COPA-Präsidentin fest, dass es keine Lösung sei, einfach Flächen aus der Produktion zu nehmen. Am Vorschlag für die EU-Bodenrichtlinie kritisierte die ehemalige Präsidentin des französischen Bauernverbandes (FNSEA) vor allem die Forderung nach einem "Gesundheitszertifikat" für alle Flächen. Hier werde wieder einmal über das Ziel hinausgeschossen.
Schnell in den Dialog starten
Zu dem von Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen angekündigten "strategischen Dialog" mit der Landwirtschaft erklärte Lambert, dass dieser schnellstmöglich starten sollte. Konkret wünsche sie sich seitens der Kommission "mehr Augenhöhe" beziehungsweise Verständnis gegenüber den Anliegen der Bauern. Vom neuen geschäftsführenden Kommissionvizepräsidenten Maros Sefcovic, hauptverantwortlich für den Green Deal, wünsche sie sich mehr Realismus als von seinem Vorgänger Frans Timmermans.
Klimawandel größte Herausforderung
Gleichzeitig räumte Lambert ein, dass der Klimawandel bereits heute zu den größten Herausforderungen für die Nahrungsmittelproduktion gehöre. Hierin pflichtete ihr auch der Präsident des EU-Ausschusses der ländlichen Genossenschaften (COGECA), Ramon Armengol, bei. Er wies darauf hin, dass in seinem Heimatland Spanien dieses Jahr rund 30 % der erwarteten Obsternte Trockenheit zum Opfer gefallen sei. Immense Ernteeinbußen, auch durch starke Regenfälle, habe es zudem bei Getreide und Ölsaaten, Olivenöl sowie bei Hopfen und Wein gegeben.
EU-Landwirtschaft darf nicht leiden
Hinsichtlich des Agraraußenhandels mit der Ukraine stellte Armengol nach der vor einem Jahr noch demonstrativ zur Schau getragenen Solidarität mit dem kriegsgebeutelten Land jetzt klar, dass die europäischen Landwirte nicht unter ukrainischen Agrareinfuhren leiden dürften. Die Kommission und die Mitgliedstaaten forderte er auf, die Logistik in den Solidaritätskorridoren weiter auszubauen beziehungsweise zu verbessern. Überdies seien mehr Informationen über die Handelsströme der Produkte aus der Ukraine notwendig, so der Spanier. AgE/kl