Bodensanierung wird teuer
Die Sanierung der landwirtschaftlich genutzten Böden in der Ukraine nach dem Krieg wird ein finanzieller Kraftakt. Davon gehen Forscher aus Wageningen aus. Sie schätzen die Kosten auf mehr als 17 Mrd. Euro. Bomben, Minen und Chemikalien haben den Böden schwer zugesetzt. Es ist mit weitreichenden Kontaminationen zu rechnen, und zahlreiche Krater überziehen die Felder.
Die Wiederherstellung von landwirtschaftlichen Böden, die in der Ukraine durch den Krieg verwüstet wurden, dürfte mindestens 20 Mrd. Dollar (17,6 Mrd. Euro) kosten. Davon geht die Wageningen University & Research (WUR) in einer aktuellen Studie aus. Es werde zwar allgemein davon ausgegangen, dass sich die ukrainische Nahrungsmittelproduktion nach dem Krieg wieder normalisieren könne, so die Wissenschaftler. Das sei aber leider nicht der Fall. Vielmehr müssten Hunderttausende Hektar Land vermessen und entmint sowie unzählige Krater verfüllt werden.
Die WUR-Forscher weisen darauf hin, dass die fruchtbaren Böden in der Ukraine durch die groß angelegte russische Invasion stark geschädigt worden seien. Der Krieg habe allerdings unterschiedliche Auswirkungen auf die Böden. Sie könnten mechanisch sein, wie zum Beispiel die Verdichtung durch schweres militärisches Gerät oder die Bildung von Gräben und Kratern. Hinzu kämen chemische Belastungen, so etwa die Kontamination des Bodens mit Schwermetallen und Raketentreibstoff.
Vermutlich noch schlimmer sei aber die Durchmischung verschiedener Bodenschichten durch Explosionen, heißt es in der Studie. Explosionen führten dazu, dass sich alle Schichten gewaltsam miteinander vermischten und das Leben im Boden zerstört werde. Das vermindere die Fruchtbarkeit des Bodens. Besorgt sind die Forscher auch über die Kontamination der Böden. Nicht abzuschätzen seien die genauen Auswirkungen der Schwermetalle. In einer hohen Konzentration könnten sie Probleme für das Pflanzenwachstum und die Qualität der Lebensmittel verursachen.
Die Forscher analysierten beispielhaft die Schäden in der Bodenstruktur in der Region Charkiw, zunächst mit hochauflösenden Satellitenbildern. Dann berechneten sie die Kosten für die Vermessung und Minenräumung des Bodens, das Auffüllen von Kratern und weitere Sanierungsschritte. Dies wurde dann auf die gesamte Ukraine hochgerechnet. Noch nicht in der Schätzung enthalten sind die Kosten für Maschinen, Treibstoff und die Arbeit, da diese kaum zu beziffern sind. AgE